Wir Frauen sind ja schon ein ganzes Jahr mit dem DRV in der Zukunftswerkstatt „Frauen im Rudersport“ aktiv, vernetzen uns und erfahren höchst interessante Dinge. Seit dieser Woche dürfen nun auch Ruderer dieses Erlebnis teilen, denn mit der Denkwerkstatt Verein gibt es ein weiteres Angebot zur Vernetzung von Vereinen in „Ruder-Deutschland“, wie es Martina Schott immer so nett formuliert.
Die Termine finden vorrangig im Winter statt, um die Sommerabende für das Rudern frei zu halten. Bei Bedarf sind aber auch im Sommer Zoom-Treffen möglich, wie es ja bei uns Frauen auch schon der Fall war.
Gelungene Auftaktveranstaltung
Knapp 60 Teilnehmer trafen sich am 29.11.23 im Zoom-Raum und wurden – für mich als treue Teilnehmerin der Zukunftswerkstatt – bewährt von Cornelia Stampnik und Martina Schott, die haupt- und ehrenamtlich für die Verbandsentwicklung zuständig sind, begrüßt und durch spannende 90 Minuten begleitet.
Zum Einsatz kamen auch wieder die Umfragen per Mentimeter, durch die Luisa Gärtner führte. Die erste Frage zeigte einen regionalen Teilnehmerschwerpunkt in Köln und Berlin. Die Funktionen in den Vereinen waren bunt gemischt mit vielen Vorständen und Trainern.
Warum eine Denkwerkstatt Verein?
Der Deutsche Ruderverband ist der Verband der Vereine, so Martina Schott in ihrem Einführungsvortrag. Dazwischen geschaltet sind die Landessportbünde und die Landesruderverbände, die den Kontakt zu den Vereinen halten. Trotzdem entstehen dabei Lücken, die die Denkwerkstatt füllen möchte. Dort sollen einerseits der Austausch zwischen den Vereinsvertretern möglich und andererseits Wissen geteilt werden, um das Rad nicht ständig neu erfinden zu müssen. In der Vergangenheit haben z.B. bei Corona-Regeln, der DSGVO oder beim Schulrudern viele Vereine ihre eigenen Konzepte entwickelt. Viel klüger wäre es jedoch, diese Ergebnisse zu teilen, von den Besten zu lernen und sich von anderen inspirieren zu lassen.
Im Rahmen der Denkwerkstatt soll es auch Einzelkämpfern möglich werden, kollegiale Beratung und Feedback zu erhalten. Es soll sowohl Raum für Diskussionen als auch Vorträge von Experten geben. Die Themen, die den Vereinen besonders unter den Nägeln brennen, werden gesammelt und nach und nach abgearbeitet.
Alles in allem soll die Arbeit in den Vereinen leichter werden. Wenn die Teilnehmer aus jedem Termin etwas mitnehmen, hat sich der Zeitaufwand für den Abendtermin schon gelohnt.
Vereinsmatrix
In der nächsten Denkwerkstatt am 24.1.24 wird Lukas Steiger von Swiss Unihockey die Vereinsmatrix vorstellen. Dabei handelt es sich um einen Fragenkatalog, der die wichtigsten Handlungsfelder im Verein aufzeigt. Auf Grund dieser Vorlage soll in der Denkwerkstatt eine ruderspezifische Vereinsmatrix entwickelt werden, die Lücken im Grundmodell füllt, Beispiele zur Orientierung enthält und so speziell Rudervereine zukunftsfit macht.
Diese ruderspezifische Vereinsmatrix soll am Ende als digitales Handbuch zur Verfügung stehen. Daraus sind Aufgaben auf einen Blick erkennbar, so dass es einfacher wird, diese Aufgaben zu delegieren und Menschen dafür zu begeistern. In großen Vereinen funktioniert die Aufgabenverteilung noch recht gut. In kleineren Vereinen kommt aber öfter eine „Knebeldelegation“ zum Tragen.
Weitere Vereinsservices
Unter #vereinservice gibt es schon einiges an Unterstützung für Vereine. Auch hier gilt es, Gehirne zusammenzutun und Zeit zu sparen. So finden vor allem kleine Vereine nur selten die zur Verfügung stehenden Fördertöpfe oder Fortbildungen oder halten es für zu aufwendig, sich darum zu bewerben. Was spricht hier für eine kombinierte Bewerbung mehrerer Vereine?
Zudem steht die Lernplattform am Start, die nach und nach viele interessante Inhalte zur Verfügung stellen wird.
Gruppenarbeit
Nach der Einstimmung wurden wir wieder per Zufallsgenerator in Kleingruppen aufgeteilt, um verschiedene Stimmungsbilder herauszuarbeiten. Die 25 Minuten vergingen wie im Flug, denn natürlich stand ein persönliches Kennenlernen und ein Austausch im Vordergrund. Aber wir sollten uns ja auch Gedanken zu Erfolgs- und Misserfolgsfaktoren im Vereinsmanagement machen und Themen finden, zu denen wir uns mehr Wissen wünschen.
Strukturierte Arbeit des Vorstands mit Jahresplanung und festen Ruderterminen wurden in meiner Gruppe als Erfolgsfaktoren genannt. In einem Verein hat sich eine Montags-Mail als nützlich erwiesen, die mal länger und mal kürzer über Aktuelles und Termine der Woche informiert und auch externen, passiven Mitgliedern den Kontakt zum Verein ermöglicht. WhatsApp- oder Signal-Gruppen sind für die kurzfristige Abstimmung zum Training nützlich, sollten aber nicht für die weitere Kommunikation verwendet werden.
Die Vereinsstunden wurden in meiner Gruppe anschließend diskutiert. Einige Vereine halten daran fest, andere haben sie aufgegeben. Manchmal gibt es aber auch „Heinzelmännchen“, die Aufgaben übernehmen ohne dass das große Aufmerksamkeit erregt.
Ein drastisches Beispiel war ein Hafenfest, zu dem sich nach den üblichen Aufrufen nicht ausreichend Helfer fanden. Nach der Ankündigung, dass sich der Verein nicht am Fest beteiligen würde, waren plötzlich ausreichend Helfer zur Stelle…
Schwerpunktthemen
Kommunikation, Fördermittel, Vereinssoftware, Mitgliederbindung, Immobilienverwaltung, Ehrenamt – das waren die Themen, die bei den meisten Vereinen ganz vorne auf der ToDo- bzw. Sorgenliste stehen. Mal sehen, welche davon in den nächsten noch freien Denkwerkstätten am 13.3. und 11.9.24 aufgegriffen werden.
Der DRV blickt auf 2024
Im Frühjahr wird der DRV eine neue Mitgliederbefragung durchführen, da die letzte Befragung 2007 stattfand. Die Antworten werden per Online-Fragebogen und Einzel-Telefon-Interviews gesammelt.
Der DRV-Vereinspreis wird für die Arbeit mit spezifischen Zielgruppen (Inklusion, Flüchtlinge) vergeben. Bewerbungen sind noch bis zum 31.3.24 möglich.
Der Deutsche Rudertag findet vom 25.-27.10.24 in Halle/Saale statt. Dort sollen sowohl die Zukuntswerkstatt „Frauen im Rudersport“ als auch die Denkwerkstatt Verein erstmals in Präsenz stattfinden.
Es bleibt also spannend, und ich bedanke mich beim DRV, bei Cornelia, Martina und Luisa für Ihren Einsatz.
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