Indoor-Rowing

Beim Rudern auf dem Ruder-Ergometer oder dem Indoor-Rower scheiden sich die Geister. Für die einen ist es ein perfektes Wintertraining zur Vorbereitung auf die Freiluftsaison, für andere ist es eine langweilige Quälerei, die sie meiden oder minimieren. Und wieder andere finden darin ihr Wettkampfglück.

Der Ruder-Ergometer ist durch sein Display unbestechlich. Jeder hat es allerdings selber in der Hand, wie er sein Training anlegt. Bei hoher Intensität ist es tatsächlich hammerhart. Im Breitensportbereich eignet sich der Ergometer aber auch sehr gut für ein dosiertes Ausdauertraining, mit dem man fit bleibt oder auch sein Gewicht reduzieren kann.

Trainingsgerät

Wenn Ruderer vom Ergometer sprechen, meinen nahezu alle ein Gerät aus dem Haus Concept 2. Diese Geräte sind bei Wettkämpfen gesetzt, weil Concept 2 dabei als Partner der Veranstalter auftritt, die Geräte stellt und anschließend zu Sonderpreisen verkauft. Viele wandern in die Trainingsräumen der Rudervereine. Auch für die Online-Wettkämpfe sind inzwischen nur noch Concept 2-Ergometer zugelassen, um die Vergleichbarkeit der erreichten Leistungen zu gewährleisten.

Ein Concept 2-Ergometer ist zwar nicht ganz billig, aber ihren Preis absolut wert. Sie sind qualitativ hochwerting, stabil, sicher und langlebig. Für Wartungsarbeiten oder Reparaturen sind alle Einzelteile bis hin zum kleinsten Schräubchen erhältlich.

Im Concept 2-Ergometer wird ein Schwungrad angetrieben, das durch mehr oder weniger Luft im Radkasten gebremst wird. Der Ruderer kann in 10 Stufen mit dem Dämpfer festlegen, ob er mehr oder weniger Kraft aufwenden will. Diese Einstellung ist aber relativ, und wird durch Staub im Radkasten und durch die Meereshöhe, auf der trainiert wird, beeinflusst. Unbestechlich ist der Drag Factor, der auf dem Monitor zu sehen ist. Die feinen Details vermitteln unserer Trainer gerne in einem Training oder Coaching.

Rudertechnik

Jeder Schlag auf dem Ruder-Ergometer setzt sich wie auf dem Wasser aus 3 Teilen zusammen. Er beginnt in der Auslage, in der die Unterschenkel senkrecht stehen und der Oberkörper leicht nach vorne geneigt ist. Als erstes erfolgt ein starker Beinstoß, der für 60% der Leistung sorgt. Derweil bleiben Arme und Oberkörper unbewegt. Damit ist sichergestellt, dass es keine Kollisionen zwischen dem Griff und den Knien gibt. Der zweite Teil im Bewegungsablauf ist die Hüftöffnung. Während Beine und Arme gestreckt bleiben, wird der Oberkörper aus der leichten Vorneigung in eine ähnlich leichte Rückneigung bewegt. Das bringt weitere 30% der Leistung. Die restlichen 10% liefern die Arme, die zuletzt schnell angezogen werden.

Die Freilaufphase erfolgt genau umgekehrt, d.h. zuerst werden die Arme wieder gestreckt, anschließend neigt sich der Oberkörper wieder nach vorne und zuletzt werden die Beine wieder gebeugt.

Es lohnt sich für alle Einsatzbereiche, die richtige Technik zu erlernen und einzusetzen. Denn sie bringt allen leistungsorientierten Sportlern Schnelligkeit, macht das Training für alle zu einer harmonischen Angelegenheit und verhindert nicht zuletzt Fehlbelastungen.

Einsatzmöglichkeiten

Alle, die das Rudern auf dem Wasser lernen möchten, beginnen auf dem Ruder-Ergometer. In wenigen Minuten können sie sich mit den Grundregeln des Ruderschlags vertraut machen. Deshalb kommen wir auch gerne mit einigen Ergometern in unsere Partner-Schulen zum Schnupper-Rudern, um die Sportart vorzustellen und den Ehrgeiz der Schüler und Lehrer in kleinen Wettbewerben zu reizen.

Auch später lässt sich der Ergometer sehr gut verwenden, um die Technik zu Wasser und zu Land weiter zu verfeinern. Wer im Sommer die Wahl zwischen Boot oder Ergometer hat, wird sicher in den meisten Fällen lieber ins Boot steigen. Aber 1-2 wenn auch kurze Trainingseinheiten auf dem Ergometer bilden eine sinnvolle Ergänzung. Dann macht es auch gar nichts aus, wenn Gewitter oder andere wichtige Gründe ein Training auf dem Wasser unmöglich machen.

Der Ruder-Ergometer gehört übrigens auch zu den Sportgeräten der Cross-Fitter, die zuweilen auch in Ergo-Wettkämpfen antreten.

Breitensport

Auf dem Ruder-Ergometer ist ein wirkungsvolles Ganzkörpertraining möglich, das stolze 80% der Muskeln trainiert. Da das Körpergewicht auf dem Rollsitz ruht, werden die Gelenke geschont. Der Kalorienverbrauch ist hoch, so dass es sich perfekt zum Abnehmen eignet.

Die Zielgruppe reicht also vom breitensportlichen Ruderer bis zum reinen Ergometer-Sportler, für den das Ruderboot kein Thema (mehr) ist. Ob im Winter drinnen oder im Sommer draußen – vieles ist möglich, um fit zu werden und zu bleiben.

Wintertraining im Leistungssport

In manchen Ruderrevieren ist im Winter überhaupt kein Training auf dem Wasser möglich. Auch wenn keine Sicherheitsbedenken gegen ein gelegentliches Training sprechen, bietet sich der Ruder-Ergometer klar für die harten Einheiten an. Gehahrlos im warmen Raum zeigt er unbestechlich, wie es aktuell um die Kondition steht oder erlaubt eine genaue Trainingssteuerung mit programmierten Intervallen.

Auch die absoluten Spitzensportler müssen sich Leistungsüberprüfungen auf dem Ergometer unterziehen.

Ergo-Wettkämpfe

Regatten gibt es nicht nur auf dem Wasser, sondern auch auf dem Ruder-Ergometer. Nach der Corona-Pause finden inzwischen auch wieder Wettkämpfe vor Ort statt. Hier stehen 10 oder mehr Ergometer in der Halle, die mit einem Computer verkabelt sind. Auf einer großen Leinwand sind die einzelnen Ergometer als kleine Boote zu sehen, die sich auf ihren Bahnen bewegen. Die Sportler sehen ihre Durchschnittszeit und Position auf dem Monitor des Geräts.

Die meisten Wettkämpfe werden über die klassischen Distanzen von 2.000 m für die Jüngeren und 1.000 m für die Masters ausgetragen. Es gibt aber auch andere Formate wie die 30 Minuten von Starnberg, den Marathon in Hamburg oder Wettbewerbe für Teams.

In der Corona-Zeit haben sich Online-Wettkämpfe entwickelt. Da die Leistung auf dem Ergometer immer vergleichbar sind und weder durch Wind oder Wellen beeinflusst werden, fährt dabei jeder die gegebene Disziplin im Verein oder zu Hause und reicht seine Zeit anschließend mit einem Beweisfoto ein. So werden die Teilnehmerfelder größer, und Ruderer aus ganz Deutschland und sogar grenzüberschreitend können sich miteinander messen.

Die Bewertung erfolgt entweder an Hand der gefahrenen Zeit oder Strecke oder über die prozentuale Abweichung von den aktuellen Weltbestleistungen. So entstehen lange Ergebnislisten, in denen jeder seinen Platz findet und keine Sorgen haben muss, dass der Wettkampf in der eigenen Altersklasse mangels Masse nicht zustande kommt.

Bei den Einzelwettbewerben über verschiedene Distanzen oder Zeiten von 100 m bis zum Halbmarathon kommen Sprintern und Ausdauerspezialisten gleichermaßen auf ihre Kosten. Die Ergebnisse werden zudem oft in Serien zusammengefasst, so dass es bis Februar spannend bleibt. Offen für alle sind der der Alster-Ergo-Cup der Ruderei aus Hamburg und die Ister-Ergo-Challenge des Linzer Rudervereins Ister. Speziell für Damen bietet der Deutsche Ruderverband im Januar die Women Challenge an.

Wer sich auch im Sommer mit anderen auf dem Ergo messen möchte, findet auch dazu die Möglichkeit. Die Summer-Erg-Series der Ruderei ist eine ganz besondere Herausforderung, da verschiedene Streckenlängen ohne Pause hintereinander absolviert werden müssen, während die Wertung jeder Distanz separat an Hand der Weltbestzeit erfolgt.

In den Berichten erfahren Sie, wie sich unsere Ergo-Wettkämpfer jeweils geschlagen haben.